Die Gästeführer sind das Gesicht und Aushängeschild Murnaus. Sie bringen unseren Besuchern die Natur, Kunst und Kultur des Marktes und der Region bei spannenden Führungen näher. Wir haben ein Wochenende lang Mäuschen gespielt und den neuen Anwärterinnen und Anwärtern bei ihrer Ausbildung über die Schulter geschaut.
Zwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich an diesem dritten Ausbildungswochenende im Murnauer Kultur- und Tagungszentrum zusammengefunden. Es herrscht gute Stimmung und beim morgendlichen Kaffee wird noch ein wenig geratscht, bevor sich alle zu ihren Plätzen begeben. Heute Vormittag steht Geschichtsunterricht auf dem Programm. Murnau vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert – das klingt eher trocken. Doch die Referentin und Vorsitzende des Historischen Vereins Murnau, Dr. Marion Hruschka, vermittelt die historischen Daten mit Humor und kleinen Geschichten. Als Leiterin des Marktarchiv des Marktes Murnau kennt sie sie (fast) alle.
Die Gästeführer sind das Aushängeschild Murnaus
Für die zukünftigen Gästeführer:innen ist es wichtig, sich mit der Ortsgeschichte Murnaus auseinanderzusetzen. „Wir möchten eine hochwertige und einheitliche Qualität bei den Gästeführungen gewährleisten“, sagt Alexandra Thoni, Leiterin der Tourist Information Murnau. An acht Wochenenden stehen deshalb nicht nur Geschichte, sondern auch Natur, Kunst, berühmte Murnauer Persönlichkeiten, interkulturelle Kommunikation und zahlreiche Exkursionen auf dem Stundenplan. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen somit das Handwerkszeug, um Murnaus Besuchern spannende und informative Führungen anbieten zu können.
Der Samstagnachmittag steht für alle Teilnehmenden ganz im Zeichen der Kunst. Dr. Sandra Uhrig, Museumsleiterin im Schloßmuseum Murnau, erzählt über den für Murnau so prägenden Expressionismus und die Entstehung des Blauen Reiter. Die anschließende Führung durch das Schloßmuseum wird zum Highlight des Tages. „Es ist mir ein Anliegen, die Kunst jedem so zugänglich zu machen, dass er sie versteht“, betont Sandra Uhrig. Die Leidenschaft, mit der sie die Geschichten über verschiedene Werke im Museum erzählt, ist jedenfalls ansteckend.
Auch am Sonntag bleibt es spannend. Die zukünftigen Gästeführer:innen begeben sich auf Spurensuche im Münter-Haus. Von welchem Fenster aus blickten Münter und Kandinsky zum Schloss und zu den Bergen? Gemeinsam geht es danach noch zum Tusculum, einem Gemeinschaftsatelier Murnauer Künstler. Dort endet dieses Gästeführerwochenende mit einem regen Austausch über Tourismus und den Stellenwert der Kunst.
Die zukünftigen Gästeführer eint die Liebe zu Murnau
Die Beweggründe der Teilnehmenden, die Gästeführerausbildung zu durchlaufen, sind unterschiedlich. Ein pensionierter Arzt erzählt: „Ich habe schon immer gerne Stadtführungen für meine Patienten und Freunde gemacht. Als ich vor elf Jahren nach Murnau zog, tauchte ich auch dort in die Geschichte des Ortes ein.“ Gästeführer zu sein sei eine versteckte und nie gelebte Rolle für ihn gewesen. Das änderte mit der Ausschreibung für die Gästeführerausbildung in Murnau. „Zuerst fragte ich mich, ob ich nicht zu alt dafür bin, aber ich habe jetzt die Chance diese Rolle zu leben und Besuchern so viel wie möglich von Murnau zu erzählen.“
Eine andere einheimische Teilnehmerin sagt, es seien die kleinen Details und Geschichten, die die Ausbildung so besonders machen. „Ich mache die Ausbildung auch ein bisschen für mich selbst, um noch mehr über meine Heimat zu erfahren.“
Was alle zukünftigen Gästeführer und Gästeführerinnen eint: Die Liebe zu Murnau und zur Schönheit der Landschaft sowie der Wunsch, das kulturelle Erbe des Ortes weiterzutragen.