Sehenswertes zum Expressionismus

Sehenswertes zum Expressionismus in und um Murnau

Das hübsche Münter-Haus, das als Inspirationsort und zu Hause für Gabriele Münter und ihren damaligen Lebensgefährten Wassily Kandinsky diente. Das Murnauer Schloßmuseum mit seiner Vielzahl an expressionistischen Werken und einer Dauerausstellung zum „Blauen Reiter“. Die „MuSeenLandschaft Expressionismus“ mit ihren eindrucksvollen Kunstmuseen, die von München bis ins Blaue Land reichen. In Murnau und Umgebung gibt es allerhand Sehenswertes zum Expressionismus zu entdecken. Tauchen Sie ein die Welt des Expressionismus und verbinden Sie Ihren Urlaub in Murnau mit einzigartigem Kunstgenuss.

 

Im Volksmund war das Münter-Haus auch unter dem Begriff „Russenhaus" bekannt. Denn hier gingen Kandinskys russische Künstlerkollegen ein und aus, darunter auch der Maler Alexej von Jawlensky. Der kleine Landsitz in Murnau a. Staffelsee diente als Inspiration und war Ausgangspunkt der neuen künstlerischen Bewegung des Expressionismus. Häufig erschienen andere Maler und Malerinnen wie Franz Marc, August Macke, Marianne von Werefkin, Alexej von Jawlensky zu Besuch. Auch der Komponist Arnold Schönberg, ebenso wie Sammler und Galeristen gingen im Münter-Haus ein und aus. Schnell entwickelte sich das Russenhaus zu einem Treffpunkt der Avantgarde und zu einem Refugium der Künstler. Auch die Arbeitssitzungen zum Almanach „Der Blaue Reiter" fanden hier statt.

Seit einer Renovierung in den Jahren 1998/99 ist das gesamte Münter-Haus als Ort der Erinnerung für die Öffentlichkeit zugänglich. Die ausgewählte Ausstattung mit original Gemälden und Möbeln sowie die einzigartige Atmosphäre machen den Besuch des Münter-Haus in Murnau so besonders.

 

Das Münter-Haus

Das Russenhaus und der „Blaue Reiter“

 

Ein hübsches kleines Häuschen mit Garten, blauen Fensterläden und bester Lage im beschaulichen Künstlerort Murnau a. Staffelsee. Schon beim Anblick des Münter-Haus und spätestens beim Betreten wird klar, dass hier bemerkenswerte Künstler lebten. In der Tat verbrachten Gabriele Münter und Wassily Kandinsky einige Jahre zusammen unter diesem Dach. Sie verliehen dem Haus nicht nur ihren künstlerischen Fingerabdruck, sondern machten es auch zu einem bedeutenden Treffpunkt der Expressionistengruppe „Blauer Reiter“.

Am 21. August 1909 erwarb Gabriele Münter das kleine Anwesen an der Kotmüllerallee in Murnau. Von da an bis 1914 hielten sie und ihr damaliger Lebensgefährte Wassily Kandinsky sich oft hier auf. Sie richteten es gemeinsam ein, legten den Garten an und bemalten die Möbel nach ihren eigenen künstlerischen Entwürfen. Der Blick aus dem Fenster hinüber zur Kirche und dem Schloss diente ihnen oftmals als Motiv für ihre expressiven Werke. Betritt man das Haus heute, so gewinnt man immer noch den Eindruck, als wäre das Künstlerpaar nur gerade verreist.

 

 

Das Schloßmuseum Murnau

Mehr als nur Kunst

Einst mittelalterliche Burg, Motiv zahlreicher Bilder und Heimat spannender Ausstellungen rund um Kunst und Literatur. Die Rede ist vom Murnauer Schloß! Seit jeher bestimmt der charakteristische Bau den Ortskern und beherbergt seit 1993 das Schloßmuseum Murnau. Das Museum zeigt die eng mit Murnau verbundene, international bedeutende Kunst- und Literaturgeschichte im 1. Drittel des 20. Jahrhunderts. Auch die örtliche Tradition und Kultur Murnaus, die eng mit diesem künstlerischen Schaffen verbunden ist, wird im Schloßmuseum thematisiert.

Die umfangreiche Sammlung von Arbeiten der "Neuen Künstlervereinigung München“ und des "Blauen Reiter" locken die Besucherinnen und Besucher nach Murnau. Zusammen mit den Werken von Gabriele Münter stellen sie das Herzstück des Museums dar. Die Exponate verdeutlichen, dass die Künstlerinnen und Künstler bereits seit 1908 viele ihrer Bildmotive in Murnau und dem Blauen Land fanden. Sie lernten dort die bayerische Volkskunst - insbesondere die Hinterglasmalerei – kennen. Somit gelang der künstlerische Schritt zur expressiven Malerei. Zusammen mit Marc, Münter und Macke verbrachte Kandinsky wichtige Arbeitsphasen zur Vorbereitung des Almanachs "Der Blaue Reiter" in Murnau.

Ein weiterer Schwerpunkt im Schloßmuseum Murnau ist die Geschichte und die Entwicklung der Marktgemeinde. Auch die damals ortstypischen Gewerbe werden dargestellt: Die Federblumenherstellung und die Hinterglaskunst. 2013 wurde schließlich der neu konzipierte Hinterglaskunstraum mit regionaler sowie internationaler Hinterglasmalerei eröffnet. Die ausgestellten Werke, u.a. von Gabriele Münter und Paul Klee bis hin zu zeitgenössischen Arbeiten, geben Einblick in eine faszinierende Technik.

 

 

Das Schloßmuseum Murnau widmet sich in seinen Ausstellungen nicht nur der Malerei und Kunst. Sehenswert und besonders ist ebenfalls die einzige ständige Dokumentation zu Leben und Werk des Schriftstellers Ödön von Horváth. Er lebte zwischen 1924 und 1933 hauptsächlich in Murnau a. Staffelsee und schrieb hier unter anderem seine Stücke "Zur schönen Aussicht" und "Italienische Nacht". Auch den Roman „Jugend ohne Gott" begann Horváth noch in Murnau a. Staffelsee. Ein Besuch im Murnauer Schloßmuseum lohnt sich in jedem Fall! Sämtliche Ausstellungen machen die Verbindung mit dem Ort und seinen Menschen, sowie der Murnauer Landschaft deutlich. 1995 wurde das Schloßmuseum Murnau sogar mit dem Bayerischen Museumspreis ausgezeichnet.

 

 

Der Expressionismus in Murnau

Leuchtendes Blau, intensive Farbspiele, der Blick zu den Bergen, … Die malerische Lage Murnaus inspirierte zahlreiche Künstler des 20. Jahrhunderts. Im Herzen des Blauen Landes, wie Kandinsky und Marc es liebevoll nannten, entstand eine neue Art der Malerei: der Expressionismus.Vertreten wurde die Kunstform durch eine der bedeutendsten Künstlergruppen der Avantgarde, dem „Blauen Reiter“.

Abgesehen von der Kunstszene selbst fand der Expressionismus jedoch keinen allzu großen Anklang. Von Kritikern wurde Künstlern wie Franz Marc, Gabriele Münter und Co. häufig unterstellt, dass die Werke schlampig gemalt wären.

Expressionismus als Antwort auf gesellschaftliche Entwicklungen

Die starke Abstraktion von Gegenständen war ein wesentlicher Bestandteil der neuen Kunstrichtung. Für die Künstler war es von großem Interesse, sich wieder dem Grundgedanken der Kunst zu nähern. Maler wie Marc und Kandinsky waren dabei davon überzeugt, dass jeder Mensch eine „innere und äußere Erlebniswirklichkeit“ besitzt. Darin unterscheiden sich die tatsächlich erlebten Gefühle und Eindrücke von den gelebten Konventionen der Gesellschaft. Der Expressionismus stellt somit in erster Linie eine Antwort auf die gesellschaftlichen Entwicklungen dar: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts nimmt die Industrialisierung weiter zu. Die Menschen beginnen ihr Glück in den Großstädten zu suchen, wo sie sich mehr Geld und Erfolg versprechen. Der Graben zwischen Arm und Reich wird immer größer. Durch ihre Kunst lehnten sich die Expressionisten gegen Konventionen auf und stellten den Menschen und seine Emotionen in den Fokus. Sie begannen sich mit den Ärmeren zu solidarisieren. Das große Ziel der Expressionisten war die Gleichberechtigung. Das galt ihrer Meinung nach nicht nur für die Menschen, sondern auch für die Kunst.

Der Blaue Reiter in Murnau

Malerische Landschaft, freier Rundumblick auf die Alpen, das Murnauer Moos, glitzernde Seen und bläuliche Lichtstimmungen – das ist Inspiration pur! Hier fanden die weltberühmten Künstlerinnen und Künstler um den „Blauen Reiter“ ihre Motive und schufen herrliche Bilder.

Gabriele Münter, Wassily Kandinsky, Marianne von Werefkin, Alexej von Jawlensky, Franz Marc, August Macke. Diese und weitere Künstlerinnen und Künstler sorgten zwischen 1908 und 1914 für einen Umbruch in der Malerei des 20. Jahrhunderts. Nach und nach vollzog sich eine Wandlung in ihren Werken und im künstlerischen Denken. Der Schritt hin zum Expressionismus war getan. Inspiriert von der Landschaft rund um Murnau und der bayerischen Volkskunst im Blauen Land schlug die Geburtsstunde des „Blauen Reiters“.

„Beide liebten wir Blau.“ – Wie alles begann
Seinen Ursprung findet der „Blaue Reiter“ in der „Neuen Künstlervereinigung München“. Dort kommt es zwischen den Angehörigen der Organisation zum Bruch. Die zunehmend abstrakter werdende Kunst Wassily Kandinskys ließ sich nicht mehr mit dem künstlerischen Grundverständnis der anderen Mitglieder vereinbaren. Er und Franz Marc, der einen ähnlichen Malstil verfolgte, traten aus der Künstlervereinigung aus. Gemeinsam verbündeten Sie sich zu einer Initiative, die in erster Linie als Herausgeber eines Almanachs (Fachzeitschrift) aktiv war.

"Den „Blauen Reiter“ erfanden wir am Kaffeetisch in der Gartenlaube in Sindelsdorf. Beide liebten wir Blau. Franz Marc die Pferde, ich die Reiter. So kam der Name von selbst." -(Wassily Kandinsky)
Dem regen Gedankenaustausch zwischen Marc, Kandinsky und weiteren Künstlern der Vereinigung folgte 1912 schließlich die Herausgabe des Almanachs „Der Blaue Reiter“. Es ist eine der wichtigsten programmatischen Schriften für die Kunst des vergangenen Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum. Allerdings fand die neue, expressionistische Form der Kunst, abgesehen von der Kunstszene selbst, zunächst keinen allzu großen Anklang. Die Kritiker unterstellten den Künstlern Schludrigkeit und sahen die expressionistischen Werke als „drauflos gemalt“ und „schlampig“ an.

 

Die Künstler des „Blauen Reiter“

Kandinskys damalige Lebensgefährtin Gabriele Münter, Paul Klee, Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin zählen ebenfalls zu den bekanntesten Künstlern des „Blauen Reiters“. Sie alle vereint ein gemeinsames Kunstverständnis, dennoch entwickelte jeder einzelne seinen persönlichen Malstil.

 

 

  • Gabriele Münter
    Viele bringen den Namen Gabriele Münter direkt mit dem Genie Kandinsky in Verbindung, in dessen Schatten sie lange Jahre lebte. Münter zählt dennoch zu den großen Künstlerinnen der deutschen Moderne nach 1900.
     
  • Paul Klee
    Paul Klees Vision war es, „die Wirklichkeit durch die Malerei sichtbar“ zu machen. Die Tiefe seiner Bilder lässt erahnen, was er damit meinte.
     
  • Alexej von Jawlensky
    Jawlenskys Malstil war wirklich außergewöhnlich. Seine farbintensiven Kompositionen üben große Faszination aus. Durch den ständigen Austausch mit Marianne von Werefkin fand Jawlensky zu seinem unverwechselbaren Stil.
     
  • Marianne von Werefkin
    Die Farben, die Werefkin nutzte, waren leuchtend und intensiv. Doch häufig waren sie auch von schwarz durchsetzt. Dennoch lassen sich vor allem die in Murnau entstandenen Werken von der Farbintensität her durchaus mit Jawlensky und Kandinsky vergleichen.
     
  • Wassily Kandinsky
    Wassily Kandinsky war Maler und Theoretiker. Er trug wesentlich dazu bei, den Gegenstand im herkömmlichen Sinne in abstrakte Kunst zu verwandeln. Er war nicht nur Revolutionär der Kunst des vergangenen Jahrhunderts sondern auch einer der Gründer des „Blauen Reiter“.
     
  • Franz Marc
    Marcs stilisierte Tierwelt hatte zum Ziel, die Tiere zu malen, wie sie fühlen, nicht, wie der Mensch sie sieht. Dabei kam er der abstrakten Malerei immer näher. Er und August Macke vertraten außerdem die Auffassung, dass jeder Mensch eine innere und eine äußere Erlebniswirklichkeit besitzt. Durch Kunst soll diese zusammengeführt werden.